• Botschaften im Goldenen Licht

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Das Violinkonzert

Er hob den Bogen.
Sicher lag die Violine in seiner linken Hand, der Klangkörper ruhte zwischen Schulter und Kinn.

Das Publikum nahm er nur als geballte Einheit wahr. Er spürte dessen Erwartung, seine Aufmerksamkeit und die Blicke, die auf ihm ruhten.

Dann glitt er ins Vergessen seiner selbst. War nur noch Musik. Schlüpfte aus der Haut «Mensch» und wurde Ton, Klang.

Leise aber sicher setzte er den Bogen an und begann zu spielen.

Jubelnd flogen die Töne durch den Raum, formten sich zu einer Melodie, verbanden sich zu Quadrillen, Triolen, Sprüngen, Sommerreigen. Sie lockten und warben, schmolzen dahin, gingen in harmonischer Einheit auf.

Die Musik erfüllte den Raum, liess die Zuschauer erbeben, berührte ihre Herzen. Niemand wusste mehr, woher diese Klänge kamen, alle waren sie gefangen in diesem berückenden, trällernden, singenden Netz von Noten, welches sich über sie gelegt hatte.
Es schien, als wäre die Musik selbst zu einer Wesenheit erwacht, gnadenvoll sie entführend in andere Welten.

Er spielte und spielte – entrückt wie von den Sternen herab tanzte und sang sein Instrument, welches längst zu einem Eigenleben erwacht war.

Sanft und leise verklangen die letzten Töne.

Niemand rührte sich, alle waren sie dem Zauber dieser Himmelsmusik erlegen.

Langsam kehrte er wieder zurück in sein Bewusstsein.
Ohne die Augen zu öffnen, liess er den Bogen sinken, atmete leise aus. Die Reise war lang gewesen, fantastisch, schwindelig machend.

Er stand da, spürte die Zuschauer, hörte den Nachklang.

Jetzt erst schien das Publikum zu erwachen. Frenetischer Beifall brandete auf.

Wolfgang Amadeus Mozart verneigte sich.

https://www.youtube.com/watch?v=OfFJ0VWwOHg