181. Noah

Ich, Noë, Noah, war ein gütiger Vater.
Als solcher grüsse ich euch aus den Ebenen, den Dimensionen der Vergangenheit, die aber bis heute in euch, in jedem von euch, weiterlebt, wenn auch oft unbewusst.

Was damals geschah, könnt ihr in vielen Schriften nachlesen. Und trotzdem sage ich euch: es war anders als alles, was ihr euch vorstellen könnt!

Es war ein Traum, ja, der mir die Richtung wies. Ein wiederkehrender Traum. Er verunsicherte mich zuerst tief. Zutiefst.

Erst als die Bilder und Aufforderungen an Deutlichkeit nichts mehr zu wünschen übrig liessen, sprach ich mit meiner Geliebten. Der Mutter meiner Söhne.

Gemeinsam zogen wir uns zurück, jedes auf seine Art, und suchten das Gespräch mit IHM. Viele Tage verharrten wir in Schweigen, in geduldigem Warten auf SEINE Antwort. Denn wir wussten, dass das, was kommen würde, ungeheuerliche Konsequenzen haben würde. Für uns als Familie, aber für die Menschheit schlechthin.

Neun Tage fasteten und beteten wir. Vierzig Tage meditierten wir. In Stille.
Stille, ja. Denn nur in der Stille ist es möglich, SEINEN Worten zu lauschen.

Am Abend des vierzigsten Tages erhob ich mich und versammelte meine Familie um ein Feuer. Gemeinsam brachen wir das Fasten.

Leise knisterte das Feuer, sanft stieg der Rauch gen Himmel. Es duftete nach Fladenbrot.
Ich brach das Brot und verteilte es an meine Söhne, meine ganze, grosse, so sehr geliebte Familie.

Unsere Blicke trafen sich und und gingen dann nach oben, verweilten beim Anblick der Sterne.

Sirius blinkte.
Er war das letzte Zeichen, auf das wir gewartet hatten.

In unsere Mäntel gehüllt sprachen wir leise über die Bilder, die über das Fasten zu uns gekommen waren. Über die Stimmen, die wir gehört, vernommen hatten.

SEINE Stimme. Gold-klar. Liebe-voll.

"Steh auf, Noah! Vollbring die Aufgabe, die ich dir aufgetragen habe!"

Leise stand ich auf und stocherte im Feuer. Legte Holz nach. Spürte den Blick meiner Söhne und ihren Frauen auf mir ruhen.
Sah deine liebevollen Augen erwartungsvoll und ruhig auf mir ruhen, oh Geliebte meines Herzens!

Dann nickte ich leise.
Gen innen, zu IHM, gen oben, zu IHM.

Ihr würdet heute sagen: "Challenge accepted!"
(lächelt)

Ohne ein weiteres Wort entfernte ich mich vom Feuer und setzte mich vor unser Zelt. Ich wollte keinen meiner, unserer Söhne zwingen zu etwas, zu dem sie nicht JA! Sagen konnten.

Tränen liefen mir herunter, als ich die Augen wieder öffnete und sah, dass bis auf einen alle sich um mich herum versammelt hatten.
Der eine war unser Jüngster. Zu jung noch, um zu verstehen.

Wer war ich, seinen Seelenplan zu durchkreuzen, in Frage zu stellen?
Meiner Liebe zu ihm tat dies keinen Abbruch. Kein Jota.
Fest nahm ich ihn an jenem Abend in meine liebenden, väterlichen Arme.
Seine Brüder zögerten erst, dann taten sie es mir gleich.

Noch in derselben Nacht verabschiedete er sich von seiner Mutter und ging.
Wir sollten ihn erst viele Verkörperungen später wieder sehen.
Die Freude war unermesslich.

Darum lasst euch gesagt sein:
Nichts, gar nichts ist zu Ende, wenn der beengte menschliche Geist es meint oder als solches wahrnimmt. Denn die Liebe webt Bande, die auf ewig halten.

In diesem Sinne:
In Liebe umarme ich euch, umfange ich euch.

Vertraut auf die unermessliche Kraft der Liebe!

Euer Noah

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